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Gedanken

Wirtschaft und Glaube im Eindruck der aktuellen Wirtschaftskrise

4. Die Schuld an der Krise

Wann immer ein schlimmes Ereignis eintritt rückt unsere Gesellschaft reflexartig die EINE Frage an oberste Stelle: „Wer ist schuld?“ Umgehend startet eine hektische Suche nach dem, der oder denjenigen die verantwortlich gemacht werden können.

So war und ist es auch in der aktuellen Wirtschaftskrise. Und sie waren schnell identifiziert: die raffgierigen Banker, die nimmersatten Fondsmanager, die bonusgierigen Wirtschaftsbosse und die skrupellosen Spieler an den Weltbörsen. Mahnmale eines fehIgeleiteten Kapitalismus, Sündenböcke, an denen sich die Gesellschaft abreagieren kann.

Bezeichnend ist jedoch, dass tendenziell immer „die anderen“ Schuld sind. Amerika. Europa. Die Politik. Die Big Player der Wirtschaft. Und überhaupt: Der Kapitalismus. Dass diese Suche nach den Schuldigen uns oft die Zeit und den Blick für mögliche Auswege raubt, nehmen wir gerne in Kauf, wenn wir nur die vermeintlich richtigen Schuldigen finden.

Natürlich fällt es schwer, Matthäus und den Worten der Bergpredigt zu folgen: „Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet.“ Und ja, verbrecherische Machenschaften müssen bestraft werden.

Vielleicht aber sollten wir uns die Frage stellen, ob wir nicht alle ein wenig Schuld an dieser Krise tragen und wie jeder von uns mit positivem Geist seinen Teil zur Krisenbewältigung leisten kann.

Denn eines muss uns bewusst sein: Vorschnelle Verurteilungen, Schuldsprüche und kulturelle Kehrtwendungen werden wenig bis gar nichts zur Erholung der Wirtschaft beitragen. Das Vertrauen auf gemeinsame Werte und ein positives Miteinander aber kann der stärkste Katalysator für den Weg aus der Krise sein.