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Gedanken

Wirtschaft und Glaube im Eindruck der aktuellen Wirtschaftskrise

6. „Dann fangen wir wieder von vorne an“

„Ich weiß es nicht“, sagt der Mann mir gegenüber. „Es ist wirklich das erste Mal, dass ich mir überhaupt keine Prognose zutraue.“ Der Mann ist nicht irgendwer. Er ist einer der besten Wirtschaftskenner Deutschlands.

„Ich kann derzeit – so wie sich die Krise entwickelt überhaupt nichts mehr ausschließen. Vielleicht sind wir einigen Monaten durch. Vielleicht aber wird alles noch viel schlimmer, als wir es uns in unseren kühnsten Träumen vorstellen. Und wenn der Schlimmste aller Fälle eintritt, dann“ ein ernstes Lächeln huscht über sein Gesicht – „ja dann fangen wir eben wieder ganz von vorne an“.

Er sagt diese Worte in einer Gelassenheit, die Druck und Eindruck hinterlassen. Druck, weil nichts mehr Angst macht als die aktuelle Ratlosigkeit von denen, die es eigentlich wissen müssten. Eindruck aber, da er diese Worte mit Zuversicht ausspricht.

Paulus schrieb im ersten Korintherbrief „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen. Gott aber ließ wachsen.“ Die Botschaft des Paulus ist nach der katholischen Lehre ein Impuls zur Gelassenheit und Zuversicht. Die Zuversicht in die eigene Gestaltungskraft und das Vertrauen darauf, dass es Gott ist, der wachsen lässt. Ich glaube, die Worte des Wirtschaftskenners gehen in dieselbe Richtung. Sie sagen mir. Vielleicht müssen wir akzeptieren, dass wir eben nicht alles planen und beeinflussen können. Nur eines dürfen wir nie verlieren: Die Zuversicht, dass wir immer wieder von vorne beginnen können und das Vertrauen, dass wir es gemeinsam schaffen können.